Projekt Hope

HOPE – Ein Projekt für Hoffnung und Kinderrechte!

Mit unserem Projekt HOPE unterstützen wir Mädchen in ihren dunkelsten Momenten. Teil des Projektes sind Mädchen, die Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Leider sind wir hier noch nicht am Ende: Die Mädchen in unserem Projekt wurden durch den Missbrauch schwanger, oft von der eigenen Familie verstoßen, vom Unterricht ausgeschlossen und dem Leben in all seiner Härte schutzlos ausgeliefert.

Kinder haben das Recht auf Sicherheit, Fürsorge, Bildung und Unterstützung. Kinderrechte zu verteidigen und sich dafür einzusetzen, ist in unseren Augen die wichtigste Aufgabe der Welt.

Mit unserem lokalen, heldenhaften Partnerverein, der NGO commit and act kümmern wir uns an zwei Standorten in Makeni und Bo, Sierra Leone (Westafrika) um die Betreuung dieser Opfer. Über einen langen Zeitraum ebnen wir für Mutter und Kind den Weg zurück ins Leben. Unsere Standorte bieten schwangeren Mädchen und später auch ihrem Neugeborenen Schutz, Beistand, Versorgung, Hoffnung und die Chance auf eine Zukunft.

Um Rechte einzufordern, muss man sie kennen. Deshalb erhalten die Mädchen im Projekt HOPE Aufklärung zu ihren und den Rechten ihres Kindes. Unterstützung bei allen Sorgen und Herausforderungen rund um das neue Leben durch erfahrene Sozialarbeiter*innen, die ihnen helfen, die Rolle als Mama nun zu meistern. Unser Team vor Ort begleitet zu Gericht, zur Polizei, zum Tatort, kein Weg muss allein bestritten werden. Das Team schwärmt aus, an Schulen, in Dörfer – sie klären auf, informieren und wirken präventiv. Es gilt Gewalt und Unrecht im Kern zu bekämpfen und Traumata aufzuarbeiten.

Noch mehr Details zum Projekt HOPE findest Du hier.

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Geschichte aus dem Projekt Hope von Isatu und ihrem Baby:
(Triggerwarnung)

Isatu ist 14 Jahre alt. Seit kurzem ist sie Mama. Durch sexuellen Missbrauch.
Der Täter: Ein Onkel, etwa 30 Jahre älter als Isatu. Ein gern gesehener Gast der Familie, ein Mitglied eben dieser. So, wie in 85% der Fälle von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch an minderjährigen Mädchen. Bekannte oder Verwandte, Menschen aus der nächsten Umgebung, werden zu Tätern.
Er droht ihr. Würde sie etwas sagen, so macht er deutlich, würde ihr sowieso niemand Glauben schenken. Er droht ihr. Versorge er doch ihre Familie mit. Isatu schweigt. Lange.

Als der Bauch zu sehen ist, die Tat nicht mehr zu vertuschen, öffnet sie sich schließlich. Doch zuhause findet sie weder ein offenes Ohr, noch Hilfe. Die Schuldzuweisungen treffen das Opfer, der eigene Vater vertreibt sie aus dem Haus. Auch ihre Mutter, sonst immer für sie da, ist zu verängstigt, um sie zu unterstützen. Zu groß die Abhängigkeit zur Familie, zu groß die Sorge um ihre weiteren Kinder.

Allein, hilflos, verstoßen und gebrochen geht Isatu zur Polizei, die sie schließlich an uns verweist. Unserer Fahrer Fayia holt das verängstigte Mädchen auf der Polizeistation ab und bringt sie ins Shelter. Mit gebrochener Stimme erzählt sie Fatmata, unserer Sozialarbeiterin, die ganze Geschichte. Vom Beginn des Missbrauchs, bis hin zum Verlassen der Familie.
Nachdem eine Akte über den “Fall Isatu” angelegt ist, fährt Fatmata mit ihr ins Krankenhaus, um sie untersuchen zu lassen und einen medizinischen Bericht zu erhalten. Dieser würde für den kommenden Gerichtsprozess notwendig sein.

Zurück im Shelter, bekommt Isatu erst einmal frische Kleidung und alle notwendigen Hygieneartikel. Sie betritt das ihr zugewiesene Zimmer. Ein frisch bezogenes Bett, der erste sichere Platz seit einer gefühlten Ewigkeit. Ob ihr das zu diesem Zeitpunkt bewusst ist, wissen wir nicht. Zu verängstigt und bedrückt, verliert das Mädchen nur wenige Worte.

Am Abend trifft sie das erste Mal auf die anderen Mädchen und taut sichtlich auf. Ein warmes Abendessen, vermutlich das erste seit Tagen, der Klang von Musik und eine Gruppe von jungen Frauen, die ähnliches erlebt haben wie sie selbst. Das erste Mal an diesem Tag wirkt sie, als käme sie zur Ruhe.

Isatu brachte Monate später ein gesundes Mädchen namens Aminata zur Welt. Da sie Teil des Projektes war, glücklicherweise in einem Krankenhaus, begleitet von Fatmata. Danach zog sie mit ihrem Neugeborenen ins HOPE Shelter. Eine emotionale Zeit mit vielen Aufgaben: Der Aufbau einer Bindung zum Baby, das Verarbeiten der Ereignisse aus der Vergangenheit und das “Mamasein”. Mit gerade mal 14 Jahren.

Nach mehreren Wochen im Hope Shelter waren beide wohlauf. Isatu gelang es, die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten und eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Mehrere Gespräche mit ihrer leiblichen Familie ermöglichten es, dass sie Frieden mit ihrem Vater fand und die Familie sie wieder aufnahm. Ihre Mutter unterstützt bei der Betreuung der kleinen Aminata und Isatu besucht nun sogar wieder die weiterführende Schule.

Wir begleiteten Isatu durch den gesamten Prozess des Traumas, der Schwangerschaft und des Gerichtsprozesses. Der Täter wurde gefunden und verurteilt. Ein Urteil mit Strahlkraft, das andere mahnt.
Die Welt ist ein kleines Stückchen besser geworden.

Projekt Kalia

2014 verloren über 90 Kinder in der Region Kalia ihre Eltern in der Ebola Epidemie.  Wir machten es uns zur Aufgabe, die Vollwaisen zu versorgen – auch wenn diese Aufgabe damals viel zu groß für uns war.

Zu Beginn unterstützen wir mit Essenslieferungen, als sämtliche Strukturen zusammengebrochen waren. Nach und nach bauten wir wieder Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und Möglichkeiten zur Eigenversorgung auf und aus.

Dazu war der Bau einer Schule, die Anstellung von Lehrern, der Kauf eine Reis- und Cassava Maschine als auch der Bau eines Gebäudes für landwirtschaftliche Zwecke notwendig. Alles passierte Schritt für Schritt.

Aktuell können in der Region 220 Kinder die Schule besuchen, in einer Schule, die vorher dort nicht stand. Sieben Lehrer halten täglich Unterricht und besuchen selbst Fortbildungen. Es finden Workshops statt, die Kinderrechte stärken, denn nur durch Bildung und Aufklärung kann langfristig Veränderung eintreten.

Nur wenn das Umfeld der Kinder „intakt“ ist, kann es auch den Kindern gut gehen. So unterstützen wir die Pflegeeltern mit Mikrokrediten oder Starthilfen für Community Projekte im Bereich Anbau und Viehzucht.

Das Herzstück unsere Arbeit sind unsere lokalen Sozialarbeiter*innen und medizinischen Mitarbeiter*innen, die tagtäglich für eine sichere Zukunft und mehr Humanität kämpfen.

Ziel ist es langfristig Unabhängigkeit zu schaffen, sodass wir uns als Organisation, die Unterstützung bietet wieder zurückziehen können und keine Abhängigkeiten aufbauen.

„Den Menschen Flügel geben“ und Kindern ihre Grundrechte sichern steht über all unseren Projekten, die wir in Kooperation mit den unterschiedlichen Communities aufbauen.

Sierra Leone
Sierra Leone liegt in Westafrika und ist ca. so groß wie Bayern. „Sierra Leone“ bedeutet so viel wie „Löwengebirge“ und ist „eigentlich“ ein wunderschönes Land. Der Bürgerkrieg in Sierra Leone dauerte von 1991 bis 2002. Im Jahr 2014 brach eine Ebola Epidemie aus. Beides forderte tausende Opfer und lähmte die Weiterentwicklung des Landes. Sierra Leone ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt. Die Kindersterblichkeit ist extrem hoch. Auf 1000 Einwohner kommen 0,002 Ärzte. Pro 10.000 Einwohner gab es nur vier Krankenhausbetten.


ONE DAY in Sierra Leone
Seit 2015 sind wir in Sierra Leone aktiv. Unsere lokale unabhängige Partner Organisation commit and act, Sierra Leone, betreut Aktivitäten vor Ort und implementiert zuvor abgestimmten Projekte.